Maximas Geschichte
Vor allem aber, legt er ihr immer wieder seine Hand auf den Rücken und er spürt, nein er wusste, dass Maxima bärenstark ist. Er wußte, dass sie alles schaffen würde. Und er würde Recht behalten. Nach dem HFOV-Wochenende mit Surfactantgabe hatte Maxima das Atemnotsyndrom tatsächlich überwunden. Die Schwestern rieben sich die Augen voll Bewunderung für den Doktor. Noch mehr Bewunderung hatten sie für die kleine Kämpferin, die, nach einer knappen Woche, Sepsis und Lungen im Griff hatte und sogar langsam an Gewicht zulegte. STRIDOR Am Ende Ihrer ersten Lebenswoche hatte Maxima lediglich noch eine Atemhilfe als Brille um den Kopf, aber keinen Beatmungsschlauch mehr. Sie war auch umgezogen, raus aus dem Brutkasten, rein in ein oben offenes Wärmebettchen. Die Magensonde sollte sie noch eine Weile benötigen, da sie zum selber Saugen noch zu schwach war. Die Überwachung der Grundfunktionen: Sauerstoffsättigung, Temperatur, Blutdruck über eine Pulsoxymeter ist Standard auf einer neonatologischen Station und die hat sie immer um. Es blieb abzuwarten, ob sich im Gehirn keine Blutungen ergeben und ob der noch nicht ausgereifte Darm gesund seine Funktion aufnehmen würde.
Diese beiden Themenfelder sind nämlich besonders bedrohlich neben dem Atemnotsyndrom. Maxima blieb verschont und gedeihte gut. Ungefähr an ihrem zehnten Lebenstag hörte ich an Ihrem Bettchen sitzend, mittlerweile hatte ich die Klinik verlassen und meinen ständigen Sessel neben Maxie bezogen, ein seltsames knurriges Geräusch bei Ihrer Atmung. Die Schwestern und Ärzte meinten, dies sei normal. Viele Frühchen hätten ein solches Atemgeräusch, was durch die Unreife der Atemorgane bedingt sei, Die Luftröhre sei noch weich, kollabiere innerlich etwas und so entstünde das quietschende Geräusch. „Das verwächst sich“. Eine sogenannte Tracheomalazie sei nicht auszuschließen. Wenn die Sauerstoffsättigung aber nicht bedrohlich abfalle, sei alles gut. Bei Maxima wurde es allerdings von Tag zu Tag lauter und unüberhörbar. Bald konnte man Maxie mit Ihrem Stridor bereits an der Eingangstür der Intensivstation hören. Eltern von kleinen Mitpatienten schauten verängstigt und mitleidig in unsere Richtung. Ihre Sauerstoffsättigung war exzellent und sie nahm stetig an Gewicht zu. Beides wären sonst Alarmzeichen gewesen, die eventuell zu einer erneuten Beatmung geführten hätten. Aber so… war es nur ein unbekannter „Schönheitsfehler“ -  allerdings ein sehr lauter! Und nach langen Erwägungen der Ärzte entschied man, dass Maxima nicht nach Hannover ins nächstgelegene Fachzentrum verlegt wird, sondern dass man abwarten will.

03/11