Maximas Geschichte
Zurück in Hildesheim ging alles wieder seinen gewohnten Gang.
Bis kurz vor ihrem zweiten Geburtstag. Im September hatte Maxima
ihren Bruder Yul bekommen und war nun stolze große Schwester.
Aber rund um den 22. Oktober, mit der frischen Herbstluft,
Geburtstagseinladungen waren bereits verschickt, erkältete sie sich
heftig. Nachts begann ein kruppierender Husten mit blau anlaufen,
sodass wir wieder die Rettung angerufen haben, die sie mit in die
Klinik nahm, mitsamt Papa.
Ich blieb mit dem Neugeboren erst einmal zu Hause. In Hildesheim
wußte man sich nicht zu helfen und man schickte und auf schnellstem
Weg nach Hannover in die Kinderklinik auf der Bult.
Dort wurde erstmals eine Spiegelung ihrer Stimmbänder
vorgenommen, mit einem flexiblen Endoskop, welches durch die Nase
eingeführt wird - eine äußerst unangenehme Prozedur für ein
zweijähriges Kind, welche Maxima leider mehrmals durchstehen
mußte, nur weil der Arzt keine Betäubung vorsah und wir zu
unerfahren waren.
Die Ungläubigkeit, das Entsetzten der Ärzte war groß: auf dem Film,
der bei der Spiegelung gemacht wurde, war deutlich zu sehen, dass
Maximas Stimmlippen sich überhaupt nicht bewegten.
Eine beidseitige Stimmbandlähmung, die Maxima stehenden Fußes
auf die Intensivstation katapultierte. Dort unter ständiger
Überwachung, Adrenalin, Cortison, und Antibiotika wurden
verabreicht, um die, von der Erkältung verursachten, Verschwellungen
im Rachen und Kehlkopf einzudämmen und ihr Luft zu ermöglichen.
Bei einer doppelten Stimmbandlähmung besteht Lebensgefahr, da
man bei einem Zuschwellen der Stimmbänder sehr schwer mit dem
Beatmungsschlauch dazwischen kommt. Kinder können ersticken,
wenn sie nicht mehr die Kraft aufbringen können, die Luft durch den
Kehlkopf zu pressen.
Es bleibt üblicherweise dann nur noch die Tracheotomie, um einen
solchen Patienten zu beatmen. Darum also die Intensivüberwachung,
um hierfür jederzeit bereit zu sein.
Wir Eltern waren zunächst erleichtert, dass nach zwei Jahren endlich
eine Ursache für den Stridor gefunden war und waren beruhigt, dass
Maxie im Krankenhaus in Sicherheit war.
Außerdem ging es ihr mit den ganzen Medikamenten schnell wieder
gut. Und so haben wir Maxies zweiten Geburtstag im Krankenhaus
gefeiert mit allen Gästen, Schokotorte und Tischtennis im
Aufenthaltsraum. Maxie mit Zugang, denn am folgenden Tag, sollte
eine Bronchoskopie folgen unter Vollnarkose, um nachzusehen, wie es
um die unteren Atemwege bestellt ist. Maxies Atemwege waren
schrecklich gereizt nach dem Eingriff, sie musste viel husten und
bekam wieder schwerer Luft. Der Arzt war zufrieden mit der
Untersuchung, da alles wunderbar entwickelt war bei Maxima, bis auf
die Stimmbandlähmung, für die es keine Erklärung gab.
Bis dahin haben wir uns zwar Sorgen gemacht, Yul, Maxies kleiner
Bruder, war auch immer hautnah mit dabei mit seinen 6 Wochen, aber
wir dachten, daß mit ausführlicher Logopädie oder Geduld und
Spucke, diesem „Stimmbandproblem“ bei zukommen wäre.
05/11